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Die Seen von Ounianga, Ounianga Serir, Lac Teli, Felsen im Wasser, Explore Chad

Die Seen von Ounianga

UNESCO Welterbe seit 2012

Die Seen von Ounianga, Oase und Bewohner, Explore Chad

Lebensraum

mitten in der Wüste

Die Seen von Ounianga, Ounianga Serir, Lac Bokou und Wüstenlandschaft, Explore Chad

Süßwasserseen in der Extremwüste

Wunder der Natur

Die Seen von Ounianga, Bohrplattform auf dem Lac Yoa, Explore Chad

Forschungen

Klimageschichte aus dem Seeboden

Die Seen von Ounianga, Lac Yoa bei Sonnenuntergang, Explore Chad

Die Seen von Ounianga

UNESCO Welterbe seit 2012

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Die Seen von Ounianga

Weltweit einzigartiges Phänomen

Grün, blühend und reich an lebensspendendem Wasser - das war die Sahara während der Feuchttzeit vor tausenden von Jahren. Seen, Flüsse und Savannenlandschaften boten ideale Lebensbedingungen. Durch klimatische Veränderungen verwandelte sich die Savanne in eine trockene Wüste. Fast alle Seen der Sahara verschwanden über die Jahrtausende. Nicht jedoch die Seen von Ounianga. Sie bieten auch heute noch Lebensraum für Mensch und Tier mitten in dieser Extremwüste. Die klimatischen Veränderungen der letzten 10.500 Jahre kann man aus den Sedimenten in den Seeböden ablesen.

2012 wurden die Seen von Ounianga zur ersten UNESCO Welterbestätte des Tschad erklärt.

Seenlandschaft im Wüstenmeer

Die Seenlandschaft von Ounianga beherbergt die größten und tiefsten Seen der Sahara. Die Seen erstrecken sich über 20 Quadratkilometer. Die Seen von Ounianga reichen von Ounianga Kebir (=groß) im Westen bis hin zu Ounianga Serir (=klein) im Osten. Die Seefläche des größten Sees, des „Lac Teli“ in Ounianga Serir ist so groß wie 600 Fußballfelder. Der größte See in Ounianga Kebir ist der „Yoa See“. Er ist der tiefste See der Sahara und zugleich der See mit dem größten Wasservolumen.

Stefan KröpelinUniversität zu Köln
Wer die Seen von Ounianga nicht kennt, kennt die Sahara nicht.
Die Seen von Ounianga, Lac Teli, Felsen im Wasser, Explore Chad

Entstehungsgeschichte

Vor 5.000 bis 10.000 Jahren – in der letzten Feuchttzeit der Sahara – regnete es viel mehr als heute und es entsprangen Flüsse in den Hochgebirgen. Sie flossen in unterschiedlich große geologische Becken. Dort sammelte sich das Wasser. Es entstanden riesige Grundwasservorräte und zahlreiche Seen.

Im Laufe der Zeit veränderte sich das Klima. Es wurde zunehmend trockener. Die Seen versiegten allmählich. Nur sehr wenige sind bis heute übrig geblieben. Einer von ihnen: Der See von Ounianga.

Wandernde Dünen

In der Region Ounianga wehen ständig sehr starke Winde, die Nordostpassate. Seit Jahrtausenden formen sie "wandernde" Sanddünen und treiben sie vor sich her. So schieben sich Jahr für Jahr einige von ihnen wie Sandzungen immer weiter in die Seen hinein. Die Seen werden geteilt und schließlich getrennt.

Aus dem einst zusammenhängenden Süßwassersee von Ounianga Serir ist so eine Seenlandschaft entstanden. Sie besteht heute aus 16 unterschiedlich großen Seen. Die meisten Seen sind von einer schwimmenden Schilfschicht bedeckt und als Seen nicht mehr erkennbar.

Salz- und Süßwasserseen

Die Verdunstung des Yoa Sees beträgt 6.000 Millimeter im Jahr. Das ist so viel wie etwa das 2.000-fache der heutigen örtlichen Niederschläge oder so viel wie der jährliche Wasserverbrauch der Stadt Köln.

Durch einen einzigartigen Mechanismus versalzen die meisten Seen von Ounianga Serir dennoch nicht. Die Sandzungen spielen dabei eine große Rolle.

Zu den Salzseen gehören der zentrale See von Ounianga Serir und der Yoa See. Der Salzgehalt ist etwa 6-mal höher als im Ozean. Leben im Wasser ist hier nicht möglich. Einige Vogelarten haben sich jedoch den Rahmenbedingungen angepasst. Sie ernähren sich vom Algenteppich der Salzseen. Am Abend fliegen sie zu den Süßwasserseen, um das Gefieder vom Salz zu reinigen.

Oasen in Ounianga

Heißer Sand – kühles Wasser

Die Seen von Ounianga bieten erfrischende 17 Grad Wassertemperatur sowie eine konstante Wassertiefe bis von 26 Metern im Yoa See. Sie trocknen nicht aus und das trotz 50 Grad im Schatten. Wie kann das sein?

Unterirdisch sind die Seen mit riesigen Grundwasserdepots verbunden. Sie versorgen die Seen und gleichen den enormen Wasserverlust, der durch die Verdunstung entsteht, aus. Zudem sind die Süßwasserseen auf natürliche Weise vor zu hoher Verdunstung geschützt. Auf ihrer Oberfläche haben sich schwimmende Schilfwälder gebildet, die einen großen Teil der Seen bedecken.

Durch den ständigen unterirdischen Zufluss an kühlem Wasser erwärmen sich die Seen kaum über 17 Grad Celsius. An der Oberfläche sorgen zusätzlich Wind und Verdunstung für Abkühlung.

Die Seen von Ounianga, Blick auf den See, Explore Chad

Fragiler Lebensraum

Als sich die Wüste im nördlichen Tschad vor ca. 3.000 Jahren ausbreitete und die Savanne austrocknete, gehörten – neben den Flussläufen des Ennedi Massivs – die Seen von Ounianga zu den wenigen Orten in der Sahara, an denen Leben noch möglich war. Getrennt von ihren Artgenossen und abgeschirmt durch die Wüste entwickelten sich Fische, Muscheltiere und Pflanzen in einem isolierten Ökosystem über Jahrtausende weiter.

Diesen fragilen Lebensraum zu erhalten ist oberstes Gebot.

Geschenk der Natur

Archäologische Funde belegen, dass bereits in früher Zeit Menschen in diesem Gebiet siedelten. Ausgrabungen und weitere Untersuchungen helfen dabei, mehr über das Leben und die Zeit zu erfahren.

Auch heute leben die Menschen gerne an den Ufern der lebensspendenden Seen. Sie bauen Gemüse und Obst an und halten Nutztiere. Den Algen und Mineralien in den Seen sagen sie therapeutische Eigenschaften nach. Besonders dermatologische Beschwerden werden mit dem Schlamm aus den Seen behandelt.

Stefan KröpelinUniversität zu Köln
Dort wo keine Pfütze länger als ein paar Stunden überlebt, überleben seit Jahrtausenden die Seen von Ounianga. Ohne Wasserzufuhr durch Meere oder Flüsse. Das ist einzigartig!

Das Geheimnis des Lac Yoa

Wie entwickelte sich das Klima in den letzten 11.000 Jahren? Gab es Vulkanausbrüche, Erdbeben oder Brände? Welche Pflanzen wuchsen hier und welche Tiere kamen an die Ufer des Sees?

Proben aus dem Seeboden, in Form von meterlangen Bohrkernen, können diese Fragen beantworten. Sie geben Aufschluss darüber, wie sich das Klima Nordafrikas seit Jahrtausenden verändert hat. Aus diesen Informationen lassen sich auch Hinweise über das künftige Klima ableiten.

Die Seen von Ounianga, Lac Yoa, Bohrplattform, Sedimentbohrungen, Explore Chad

UNESCO Weltnaturerbe seit 2012

Durch die jahrelange Forschungsarbeit wissen wir heute, dass die Seen von Ounianga weltweit einzigartig sind. Der Erhalt dieses fragilen Ökosystems ist zum Wohle der Menschheit.

Hier die Fakten im Überblick

  • Herausragende landschaftliche Schönheit
  • Größte und tiefste Seenlandschaft der Sahara
  • Weltweit einzigartiges Ökosystem
  • Isolierte Entwicklung von Pflanzen und Lebewesen
  • Abbild der Klimageschichte der letzten 10.500 Jahre
  • Einzigartiges Süßwasservorkommen in der Extremwüste
Die Seen von Ounianga, UNESCO Welterbestätte, Urkunde, 2012, Explore Chad

Forschungsunternehmungen
in Ounianga

Glühbirne

Zielsetzungen

Gewinnung neuer Erkenntnisse und eines tieferen Verständnisses zu den Themenbereichen

  • Entstehungsgeschichte der Seen
  • Klimawandel
  • Hydrogeologie (z.B. Süßwasservorkommen)
  • Besiedlungsgeschichte

Expeditionen

Seit 1999 reist der Wissenschaftler Stefan Kröpelin regelmäßig nach Ounianga. Ziel der Expeditionen ist

  • Daten für die Forschung zu sammeln
  • Grundlagendaten für das Welterbe aufzunehmen
Mikroskop

Untersuchungen

Während und nach den Geländeaufenthalten werden vielseitige Untersuchungen durchgeführt.

  • Kartierungen und seismologische Untersuchungen
  • Sedimentbohrungen und Probeentnahmen
  • Archäologie, Geologie, Botanik, Ethnologie, Zoologie

Impressionen aus Ounianga

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