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Forscher und Entdecker im nördlichen Tschad

Magisches Afrika

Seit über 200 Jahren zieht es Forscher, aber auch Abenteurer in das Gebiet des heutigen Tschad. Viele haben Pionierleistungen erbracht, u.a. auf dem Gebiet der Geografie, der Geologie, der Ethnografie und in der Beschreibung der politischen und sozialen Verhältnisse.

Heute arbeiten deutsche und tschadische Wissenschaftler Hand in Hand, um die Kenntnis der komplexen Geologie des Tschad voranzubringen und seine Biosphären zu erhalten.

Beginn der wissenschaftlichen Erschließung
1869-1874

Gustav Nachtigal

Als Gesandter des Königs von Preußen reiste der deutsche Arzt Gustav Nachtigal von Tripolis durch den heutigen Tschad und erkundete auch das Tibesti Gebiet. Nachtigal beschreibt die sozialen, politischen und geografischen Verhältnisse in den von ihm besuchten Gebieten. Seine Aufzeichnungen, Karten und Skizzen sind bis heute eine wichtige Quellen für die Afrikaforschung.

1912-1917

Jean Tilho

Frankreich führte militärgeografische Erkundungen in den nördlichen Landesteilen des Tschad durch. Eine erste Kartenskizze der Ounianga-Seen entstand im Jahr 1913.

1923

Sir Ahmed Hassanein Bey

Es gelang dem Diplomaten Sir Ahmed Hassanein Bey mit Hilfe von einheimischen Führern bis zur Mourdi-Senke (südöstlich von Ounianga) zu gelangen.

1924

Prinz Kemal el Din

In den 1920er Jahren entsagte der ägyptische Prinz Kemal el Din dem Thron. Er war besessen vom Entdeckerdrang. Mit seinen Raupenfahrzeugen erreichte er entlegenste Gebiete, darunter die nordöstliche Ecke des Tschad.

1932

Ladislaus Eduard Almásy

Der aus einer ungarischen Adelsfamilie stammende Ladislaus Eduard Almásy, bekannt auch als „Der englische Patient“, durchstreift die Sahara in Ägypten. Im Gebirgsmassiv des Gilf el Kebir entdeckt er eine Höhle. Die Felszeichnungen datieren aus prähistorischer Zeit und zeigen Schwimmer. Zu diesem Zeitpunkt war die Entdeckung eine Sensation, da man kaum Kenntnisse über die früheren Klima- und Lebensbedingungen hatte.

1935

Fort Agosa

Fort Agosa – der letzte bewaffnete Außenposten von Französisch-Äquatorialafrika wird nördlich des Ennedi errichtet. 1936 zerstörten Regenfälle die Lehmbauten. Die französischen Soldaten reisten wieder ab.

1950

Französische Wissenschaftler

Wissenschaftler wie Pierre Vincent, Pierre Quézel und Philippe Bruneau de Miré unternahmen mit Kamelen monatelange Forschungsreisen im Tibesti.

1954-1955

Österreichische Sahara-Tibesti-Expeditionen

In zwei mehrwöchigen Expeditionen gelang es dem Afrikaforscher Otto Bieber, dem Geografen Hans Weis und den Ethnologen Andreas Kronenberg und Peter Fuchs bis ins Tibesti vorzudringen. Ziel waren kartografische Aufnahmen, archäologische Untersuchungen und ethnologische Studien durchzuführen. Letztere wurden vor allem für das Museum für Völkerkunde in Wien durchgeführt. Dabei haben sie auch wertvolles Foto- und Filmmaterial aufgenommen.

1966

Théodore Monod

Der Franzose Théodore Monod versuchte die verlassene Gegend des Erdi Ma (Grenzgebiet zum Sudan) zu erreichen. Vergeblich, denn das Wasser ging ihm kurz vor seinem Ziel aus. Er gilt als der bedeutendste Saharaforscher des 20. Jahrhunderts.

1965-1974

Deutsche Forschungsstation in Bardai

Auf Anregung der tschadischen Regierung wird eine deutsche Forschungsstation in Bardai/Tibesti gegründet. In den knapp zehn Jahren ihres Bestehens beherbergte die Außenstelle der Freien Universität Berlin internationale Wissenschaftler. Wertvolle Erkenntnisse zur Klima-, Landschafts- und Kulturgeschichte des Tibesti-Gebirges konnten gewonnen werden. Anfang der 70er Jahre wurde sie wegen politischen Unruhen im Tibesti geschlossen.

Seit 1982

Stefan Kröpelin

Stefan Kröpelin/Universität zu Köln erforscht seit 1982 die Region. Seit 1999 unternimmt er regelmäßig Expeditionen in den Norden des Tschad. Unterstützt wird er von seinem tschadischen Kollegen Dr. Baba Mallaye.
Fragestellungen und Zielsetzungen der Expeditionen: Klima- und Umweltveränderungen und Besiedlungsgeschichte während der letzten 130.000 Jahren im nördlichen Tschad sowie Grundlagenforschung für Natur- und Kulturschutzprojekte.

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