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Das Ennedi Massiv, Expeditionsfahrzeuge vor dem Massiv, Explore Chad

Das Ennedi Massiv

UNESCO Welterbe seit 2016

Das Ennedi Massiv, Felslabyrinthe aus der Luft, Explore Chad

Felslabyrinthe

Von Wind und Urmeer geformt

Das Ennedi Massiv, Schlucht mit Wasserlauf, Kamelherde und Junge, Explore Chad

Lebensraum für Mensch und Tier

Das Ennedi Massiv, prähistorische Felszeichungen, Reiter auf Kamelen, Explore Chad

Felsbilder

Zeugen der Vergangenheit

Das Ennedi Massiv, Tigui Cocoina Felsbildhoehle, Blick nach aussen, Explore Chad

Forschungen

Untersuchung der Menschheitsgeschichte

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Das Ennedi Massiv

Der Garten Eden der Sahara

Als sich die Wüste vor tausenden von Jahren ausbreitete, zogen sich Menschen und Tiere in geschütztere Lebensräume zurück. Sie fanden Zuflucht in den Schluchten des Ennedi mit seinem lebenspendenden Wasser. Dort im Norden des Tschad, in einem sonst unbewohnten Gebiet, leben ihre Nachfahren – auch heute noch isoliert – in einem Paradies mitten in der Wüste.

2016 wurde das Ennedi Massiv als schützenswerte UNESCO Welterbestätte anerkannt.

Unerforschter als die Rückseite des Monds

75 Prozent des Ennedi Massiv sind noch nicht erkundet. Mit ca. 40.000 Quadratkilometern ist das Sandsteinplateau so groß wie die Schweiz. Nur wenige Wissenschaftlicher haben bisher in dem schwer zugänglichen Gebiet im Nordosten des Tschad geforscht.

Stefan KröpelinUniversität zu Köln
Für die Forschung ist das Ennedi Massiv von höchster Bedeutung. Das Sandsteinplateau gibt Aufschluss über den Klima-, Umwelt- und Kulturwandel in der größten Wüste unseres Planeten während der letzten 11.000 Jahre.

Felslabyrinthe und tiefe Schluchten

Das Ennedi Massiv entstand im Paläozoikum vor ca. 500-350 Millionen Jahren. Es war Teil eines Urmeeres, das große Teile der heutigen Sahara bedeckte. Das Meer versiegte. Zurück blieben Sandsteinformationen, die seither von Wasser, Wind und Sand geformt und geschliffen wurden.

Heute besteht das Sandsteinplateau aus Felslabyrinthen, bizarren Felsfiguren und bis zu 200 Meter tiefen Schluchten und Tälern, in denen sich schmale Wasserläufe erhalten haben.

Oase des Lebens

Die Sahara war einst grün und voller Leben. Starke Monsunregen hatten sie vor ca. 10.000 Jahren in eine fruchtbare Savanne verwandelt. Sie reichte bis zum Nil. Wildtiere lebten hier, Menschen zogen durch die Savanne und siedelten hier und da. Reptilien und Fische bewohnten die Seen und Sümpfe.

Durch die Klimaveränderung verschwanden die Niederschläge und somit das Leben aus der Sahara. Nur in den Felsschluchten des Ennedi Gebirges, an den Wasserläufen, war Leben überhaupt noch möglich. Hier fanden die Menschen, Tiere und Pflanzen einen Rückzugsort und lebenspendendes Wasser – über Jahrtausende abgeschirmt von der Außenwelt.

Stefan KröpelinUniversität zu Köln
Das Ennedi ist wie ein Garten Eden der Sahara, weil es hier noch so aussieht, wie vor 10.000 Jahren während der grünen Zeit der Sahara.

Einzigartige Tier- und Pflanzenwelt

Während das Leben um das Sandsteinplateau immer spärlicher wurde und langsam ausstarb, haben sich im Ennedi Massiv viele Pflanzen- und Tierarten erhalten. Wie zum Beispiel eine kleine Population von etwa 7 Krokodilen. Sie sind die letzten Nachfahren der Krokodile, die einst vor mehreren tausend Jahren entlang der Sümpfe des Wadi Howar vom Nil in den Tschad gewandert sind.

Gleichsam für Forscher wie Besucher wirkt das Ennedi wie ein Paradies in der Wüste.

Stefan KröpelinUniversität zu Köln
Das Ennedi ist wie eine Arche Noah, in der sich die vergangene Tierwelt erhalten hat.

Tiefe Schluchten, Felslabyrinthe
und Millionen Bäume

Felsbilder – Fenster in die Vergangenheit

Im Laufe der Entstehungsgeschichte des Ennedi höhlten Wind, Sand und Wasser die Felsen teilweise aus. Es entstanden große Felsüberhänge. In prähistorischer Zeit nutzen die Menschen diese höhlenartigen Nischen als natürlichen Wohnraum. An die Wände haben sie Szenen aus ihrem Leben angebracht.

Die Darstellungen erzählen von einer längst vergangenen Kultur. Sie visualisieren auf ihre Weise den Klimawandel und die daran angepassten Lebensbedingungen.

Die Felsbilder zeigen die Menschen beim Tanzen, beim Hüten ihrer Rinder und beim Jagen mit Pferden oder Kamelen, aber auch zahlreiche Wildtiere wie zum Beispiel Giraffen, Nashörner oder Elefanten.

Puzzlestein der Menschheits- und Klimageschichte

Oft sind die Malereien übereinander angebracht.  Schon an einer einzigen Wand kann man den Umwelt- und Klimawandel nachvollziehen: von der Blütezeit der Sahara (vor 10.000 Jahren) bis zur Trockenzeit (sie begann vor etwa 3.000 Jahren).

Baba MallayeComité technique chargé de l'exécution et de la mise en œuvre de la Convention de l'UNESCO sur le Patrimoine Mondial au Tchad
Schau in die Vergangenheit und du wirst die Zukunft erkennen.

Lesen Sie die Felsbilder

Die Darstellung von Rindern und Pferden ist ein Hinweis auf regenreiche Zeiten. Die Vegetation war sehr üppig und ermöglichte die Haltung dieser Tiere.

Die Darstellung der Kamele dagegen deutet daraufhin, dass die Umwelt zunehmend trockener geworden ist. Kamele sind an diese Klimabedingungen angepasst und kommen über Wochen ohne Wasser aus.

Das Ennedi Massiv, Icon, Rind, Explore Chad

Rinderepoche

ca. 8.000-3.000 Jahre
Das Ennedi Massiv, Icon, Pferd, Explore Chad

Pferdezeit

ca. 3.000-2.000 Jahre (Eisenzeit)
Das Ennedi Massiv, Icon, Kamel, Explore Chad

Kamelzeit

seit ca. 2.000 Jahren

UNESCO Welterbe seit 2016

Das Ennedi Massiv ist einzigartig. 2016 wurde es als gemischte Natur- und Kulturerbestätte anerkannt - die fünfte auf dem afrikanischen Kontinent und die 33. weltweit.

Fakten im Überblick

  • Die herausragende landschaftliche Schönheit
  • Die bis heute überlebende und isolierte Biodiversität
  • Der Reichtum an Felsbildern, insbesondere die übereinander angebrachten Darstellungen, die den Klimawandel in der Sahara seit 10.000 Jahren bis in die Gegenwart veranschaulichen
  • Der Erhalt dieses fragilen Ökosystems ist für die Bewohner und die Tierwelt essentiell
  • Die Bewahrung dieser einzigartigen alten Kulturlandschaft ist für die gesamte Menschheit von Bedeutung

Forschungsunternehmungen
im Ennedi

Glühbirne

Zielsetzungen

Gewinnung neuer Erkenntnisse und eines tieferen Verständnisses zu den Themenbereichen

  • Geologie und Geomorphologie des Ennedi Massivs
  • Besiedlungsgeschichte und Entstehung der ersten Hochkulturen in Afrika
  • Klima- und Umweltwandel

Expeditionen

Seit 2010 reist der Wissenschaftler Stefan Kröpelin regelmäßig ins Ennedi Massiv. Ziel der Expeditionen ist

  • Daten und Proben für die Forschung aufzunehmen
  • Grundlagen für die Welterbe-Projekte zu schaffen.
Mikroskop

Untersuchungen

Während und nach den Geländeaufenthalten werden vielseitige Untersuchungen durchgeführt.

  • Kartierungen
  • Probeentnahmen
  • Archäologische Ausgrabungen
  • Analysen der geologischen, archäologischen, botanischen und zoologischen Proben
  • Ethnologische Forschungen

Hören und sehen Sie die Kamele in der Schlucht von Archei.

Impressionen aus dem Ennedi Massiv

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